19. April 1943 – Vor 80 Jahren begann der Aufstand im Warschauer Ghetto Ein Gedenken an jüdische Widerständigkeit
Heute vor 80 Jahren erhob sich die verbliebene ca. 45.000 - köpfige jüdische Bevölkerung des Warschauer Ghettos gegen ihre Mörder, die in den Monaten zuvor schon Hunderttausende von ihnen in die Vernichtungslager deportiert und dort ermordet hatten.
Mit nur wenigen Waffen, aber mit unendlich viel Mut und Zähigkeit setzten sich die Menschen, vereint in der ZOB - der jüdischen Kampforganisation unter Führung von Mordechai Anielewicz - fast einen Monat gegen SS und deutsche Polizei zur Wehr.
Auch wenn sie letztlich unterlagen, fügten sie den mit modernsten Waffen ausgerüsteten Nazis schmerzhafte Verluste zu und bewiesen, dass die Juden und Jüdinnen sich nicht widerstandslos zur Schlachtbank führen ließen.
Die Erzählung vom "jüdischen Opfervolkes" war nie richtig, es gab überall in Europa, aber besonders in den östlichen Gebieten der Vernichtungslager, jüdischen Widerstand, Sabotageakte und Aufstände. Das fing im Kleinen damit an, dass Häftlinge langsamer arbeiteten oder Ghettobewohner heimlich Schulunterricht organisierten und hörten mit Erhebungen wie in Warschau, Treblinka und Sobibor noch lange nicht auf.
In Warschau wehrten sich die an Waffen hoffnungslos unterlegenen Jüdinnen und Juden vom 19. April bis 16. Mai 1943 gegen ihre voll ausgerüsteten deutschen Mörder. Ein Vergleich mit anderen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs mag die Mär vom scheinbar fügsamen jüdischen Volk zurechtrückten: 1939 war Polen in 27 Tagen vollständig erobert worden und auch Frankreich hat 1940 nach 39 Tagen um Waffenstillstand gebeten.
Wir sollten in unserer Erinnerungskultur nicht nur der unendlichen, sicherlich unvorstellbaren Opferzahlen gedenken, sondern auch der jüdischen Widerständigkeit, die bis heute währt und damit des jüdischen Mutes und der jüdischen Ehre.
Zur thematischen Vertiefung findet heute, wie hier schon angekündigt, um 18 Uhr in der Zentralbibliothek - KAP 1 - ein besonderer, von SABRA gestalteter Abend zu "jüdische Widerstände und Geschichtspolitiken" unter dem ermutigenden Titel "Wir lassen uns nicht unterkriegen" statt.