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Düsseldorfer Erklärung für eine Einheit in Vielfalt Verständigung und Verantwortung – Zusammenhalt und Zuversicht


Die Erklärung in leichter Sprache finden Sie am Ende des Textes

Respekt und Mut ist eine politisch unabhängige, freiwillige Allianz zur Gestaltung der interkulturellen Verständigung in Düsseldorf. Auf der Grundlage einer Kultur der Anerkennung zeigen wir die Chancen unserer vielfältigen Gesellschaft auf, ohne die Probleme zu verschweigen.

Diese Erklärung der über 60 bei „Respekt und Mut“ engagierten Organisationen, Verbände und Vereine ist Ausdruck ihres gesellschaftlichen Selbstverständnisses und Grundlage ihres Handelns. Zugleich möchte sie Antworten geben auf die antidemokratischen, autoritären Herausforderungen unserer Zeit.

Die Welt, Europa und damit auch unser Land stehen vor großen Herausforderungen: Klimawandel, weltweit Kriege, Flüchtlingsbewegungen, tiefer werdende soziale Risse und populistische, nationalistische Kräfte, die diese Problemlagen für die politische Stimmungsmache nutzen.

Auch in Deutschland haben wir es mit aggressiven, spaltenden politischen Strömungen zu tun. Das Land zeigt sich nervös, Teile der Bevölkerung sind verunsichert, fürchten die Auflösung kultureller Bezüge und streben nach äußerer und innerer Sicherheit.

Äußerst rechte Parteien und Bewegungen versuchen die Grenzen des Sagbaren immer weiter in eine rassistische Agenda zu verschieben und die Menschen gegen gesellschaftliche Minderheiten aufzubringen. Sie formieren sich, um unsere demokratische und weltoffene Gesellschaftsordnung in ihr antiliberales, völkisches Gegenteil zu verkehren.

Für das friedliche Zusammenleben der Menschen in einer demokratischen und toleranten Gesellschaft erscheinen uns daher folgende Auffassungen wesentlich:

• Wir begreifen Vielfalt als konstitutiv für das Menschsein, für sein Streben nach Glück, Erkenntnis und Gemeinsinn. Es ist die Einheit der Verschiedenen, die unsere Stadt und unser Land im Inneren und im Alltag zusammenhält.

• Wir sind der Auffassung, dass Abschottung, völkische Weltsichten und die Abkehr von den Idealen der Aufklärung dem Menschen als sozialem und vernunftbegabtem Wesen widersprechen.

• Wir treten ein für Demokratie, Toleranz und die universellen Menschenrechte. Eindeutig wenden wir uns gegen Demokratieverachtung, Autoritarismus und Nationalismus sowie gegen jegliche Formen von Diskriminierung, Rassismus und religiösem Fundamentalismus.

• Wir wenden uns gegen alle Erscheinungsformen von Rechtsextremismus in unserer Einwanderungsgesellschaft, d.h. auch gegen antidemokratische, extremistische Weltanschauungen von Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft.

• Wir engagieren uns deutlich im Alltag gegen jegliche Formen von Antisemitismus und setzen uns für eine Kultur der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus ein. Erinnern heißt sich solidarisch zu fühlen mit den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern und damit verantwortlich zu sein für Gegenwart und die Zukunft unserer demokratischen Gesellschaft. Dies schließt alle anderen Opfergruppen des Nationalsozialismus ausdrücklich mit ein.

• Wir sind der Meinung, dass ein für alle Einwohnerinnen und Einwohner dieses Landes einigender Kanon an Werten wie Demokratie und rechtstaatliche Regeln, Freiheit und soziale Aufgehobenheit, Sicherheit und Weltoffenheit notwendig für das friedliche Zusammenleben aller ist.

• Wir schaffen Begegnungen, versuchen zu verstehen und tragen zur Differenzierung und Aufklärung bei, denn unsere demokratische und weltoffene Haltung ist dialogorientiert, experimentierfreudig und meinungsachtend.

Die Veranstalter und Kooperationspartner der „Düsseldorfer Beiträge – Respekt und Mut“. www.respekt-und-mut.de.

Düsseldorf im Juni 2018

Redaktionsteam: Senem Aksun, Dr. Ulrich Erker-Sonnabend, Robert Hillmanns, Klaus Peter Hommes, Volker Neupert (Idee und Entwurf),
Nihat Öztürk, Dirk Sauerborn und Dr. Katja Schlenker

Düsseldorfer Appell/Respekt und Mut – Diakonie Düsseldorf, Haus der Kirche, Bastionstraße 6, 40213 Düsseldorf, Tel 0211/95757-794

Respekt und Mut – Düsseldorfer Erklärung für eine Einheit in Vielfalt

Wer sind wir?
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Wir sind eine Gemeinschaft
aus über 60 verschiedenen Organisationen,
Verbänden und Vereinen.
Wir sind unabhängig von der Politik
und arbeiten freiwillig zusammen.
Wir nennen uns „Respekt und Mut“.

Wir glauben, dass alle Menschen
Respekt und Mut brauchen
für das Zusammenleben.
Denn in Düsseldorf leben viele Menschen.
Sie kommen aus verschiedenen Ländern.
Sie sehen unterschiedlich aus
und haben verschiedene Religionen und Kulturen.
Wir wollen, dass die Menschen miteinander reden.
Dann können sich alle besser verstehen.
Denn Menschen sind verschieden
und das Zusammenleben ist manchmal schwierig.

Wenn Menschen Respekt voreinander haben,
dann können sie zusammen viel erreichen.
Und wenn Menschen Mut haben,
dann können sie neue Möglichkeiten ausprobieren.
Dann können alle Menschen besser zusammenleben.
Egal woher sie kommen,
wie sie aussehen
und woran sie glauben.

Was ist uns wichtig?

Wir wollen, dass die verschiedenen Menschen
in Deutschland friedlich zusammenleben.
Dafür ist Demokratie wichtig.
In einer Demokratie muss alles, was der Staat tut,
nach bestimmten Regeln und Gesetzen erfolgen.
In Deutschland stehen diese Regeln im Grundgesetz.
Im Grundgesetz stehen die wichtigsten Regeln
für das Zusammenleben der Menschen in Deutschland.
Zum Beispiel: Alle Menschen müssen
die gleichen Rechte und Pflichten haben.
Alle Menschen dürfen frei ihre Meinung sagen.
Alle Menschen dürfen sich versammeln
und sich informieren.
Für ein friedliches Zusammenleben
müssen sich Alle daran halten.

Wir wollen eine soziale Gemeinschaft,
die offen ist für andere Kulturen
und das Leben.
Dafür sind Toleranz und Vielfalt wichtig.
Toleranz bedeutet, dass man die Meinung
von anderen Menschen zulässt.
Vielfalt bedeutet, dass jeder Mensch anders ist.
Das ist sehr wertvoll für das Zusammenleben.

Warum gibt es uns?

Es gibt viele Probleme auf der Welt,
zum Beispiel Kriege, Klimawandel und Armut.
Diese Probleme machen allen Menschen Sorgen.
Viele sind deshalb auf der Flucht.
Deshalb sind in Deutschland
viele unsicher im Umgang mit diesen Menschen.
Manche nutzen diese Lage aus.
Sie sagen, dass andere Menschen
schuld an allen Problemen sind.
Zum Beispiel die Menschen,
die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen.

Wir denken anders darüber.
Wir haben viele Ideen, wie Menschen
besser miteinander umgehen können.
Wir wollen diese Ideen genau erklären,
damit uns alle Menschen verstehen.
Deshalb haben wir diese Erklärung geschrieben.
Wir wollen sagen, was uns wichtig ist.
Und unsere Meinung vorstellen.

Was wollen wir nicht?

Manche glauben, dass nicht alle Menschen gleich wichtig sind.
Diese Meinung nennt man rechtsextrem.
Personen mit dieser Meinung nennt man zum Beispiel:
• Neonazis
• Nationalisten
• Rassisten
Rechtsextreme Menschen hassen Personen, die zum Beispiel:
• Eine andere Hautfarbe haben.
• Eine andere Meinung haben.
• Eine Behinderung haben.
• Aus einem anderen Land kommen.
Wir finden, dass alle Menschen gleich wichtig sind.
Deshalb lehnen wir Rechtsextremismus ab.

Manche glauben, dass nicht alle Religionen gleich wichtig sind.
Sie meinen, dass nur ihre Religion die Richtige ist.
Das nennt man religiösen Fundamentalismus.

Wir finden, dass alle Religionen gleich wichtig sind.
Man darf Niemanden zwingen,
an eine bestimmte Religion zu glauben.
Deshalb lehnen wir religiösen Fundamentalismus ab.

Jüdische Bürgerinnen und Bürger
sind ein Teil unserer Gesellschaft.
Es gibt manche Menschen die sagen,
dass Juden schlecht sind.
Diese Menschen sind judenfeindlich.
Diese Menschen nennt man Antisemiten.
Die Nazis waren Antisemiten.
Sie haben sehr viele Juden
in Konzentrations-Lagern ermordet.
Die Nazis haben aber auch andere Menschen ermordet.
Wir fühlen uns mit allen Opfern sehr verbunden.
Wir wollen uns immer an diese Verbrechen erinnern.
Es darf nie wieder passieren.
Deshalb lehnen wir Antisemitismus ab.

Was machen wir?

Wir machen Projekte in Düsseldorf,
bei denen sich Menschen
• mit verschiedenen Meinungen,
• mit verschiedenen Religionen und Kulturen
• und aus verschiedenen Ländern
treffen, miteinander reden und diskutieren können.
Damit sie sich besser verstehen können
und Respekt voreinander haben. **

capito NRW - Büro für Leichte Sprache
c/o In der Gemeinde leben gGmbH
Hilfen für Menschen mit Behinderungen
Telefon: 0211/ 91 36 41 26
E-Mail: nrw@capito.eu