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Das Attentat von Halle und die Stimmen der Überlebenden „Hab keine Angst, erzähl alles!"


Lesung und Diskussion mit Esther Dischereit

Die von der Schriftstellerin Esther Dischereit herausgegebene Dokumentation schildert einerseits eine außergewöhnliche Straftat, zum andern aber auch einen ungewöhnlichen Strafprozess.
Der geplante Massenmord an den zu Jom Kippur in der Hallenser Synagoge versammelten Jüdinnen und Juden und das nach dem Scheitern erfolgte und klar rassistisch motivierte Ausweichen auf zwei eher zufällige Opfer war für die jüdischen Gemeinschaften in ganz Deutschland ein Fanal; ihre Sicherheitsinteressen werden oft nicht ernst genug genommen, und ihre Akzeptanz ist weiterhin prekär, ungeachtet aller Sonntagsreden.

Im nachfolgenden Prozess kamen die Stimmen der Betroffenen, von Angehörigen der Opfer und ihrer Vertreterinnen und Vertreter nicht alltäglicher Intensität zur Sprache, so dass sich aus diesen Texten ein bewegendes und immer noch wichtiges Bild dieses Anschlags und seiner Folgen ergibt. Wer hat wie reagiert, geholfen, weggesehen, welche Hilfen sind überhaupt möglich in einem solchen Fall?

Der Band spiegelt außerdem die Vielfalt der betroffenen Biografien und der Reaktionen, die sich in kein Klischeebild von Jüdinnen und Migranten fügen – „Zeuginnen, nicht Opfer“! Es wird überdeutlich, dass der tödliche Hass dieses Täters auf die Auslöschung verschiedener Menschengruppen ausgerichtet war, und die jeweiligen historischen Hintergründe und heutigen Ausdrucksformen dieses Hasses werden hier differenziert wahrgenommen.

Info: klauspeter.hommes@duesseldorf.de

Eine Veranstaltung von Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Respekt und Mut/Düsseldorfer Appell, Stadtbüchereien Düsseldorf und Westfälisches Museum Dorsten