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Der Ofensetzer Lesung und Gespräch mit Christian Ahnsehl, moderiert von Katja Schlenker


"Schon wieder ein Stasi-Roman, aber was für einer..." heißt es in der Rezension der FAZ vom 13.02.2020 über den "Ofensetzer". Es kann nicht genug von diesen aufgeschriebenen Erinnerungen im 30sten Jahr "Deutsche Einheit" geben. Christian Ahnsehl erzählt in seinem ersten Roman von einem Jugendlichen, der ins Visier der Staatssicherheit gerät. Diese Erfahrung machte auch Ahnsehl selbst. Als 15jähriger rekrutierte ihn die Staatssicherheit der DDR zum IM. Der Vater in der SED, die Mutter in der Kirche, Konflikte als Jugendlicher waren vorprogrammiert. Im Sommer 1985 schreibt Ahnsehl – im Roman Tom – mit Farbe an die Wand seiner Schule: "Steht auf. Wacht. Auf. Befreit Euch. Ich will leben." Ein Zwischenfall, der ihn zum Opfer macht. Nach neun Monaten hört er mit seiner Tätigkeit als IM auf.

Seine DDR-Vergangenheit holt Ahnsehl später wieder ein – auch über die Stasi-Akte samt Verpflichtungserklärung. Ahnsehls viel gelobter Roman ist nicht einfach nur ein Bericht, Erklärungs- oder Rechtfertigungsversuch der eigenen Vergangenheit. Er fragt neu, wer Opfer und wer Täter ist.

Christian Ahnsehl, 1970 in Greifswald geboren, wuchs im Rostocker Neubaugebiet Lütten Klein auf. Nach dem Besuch der Polytechnischen Oberschule absolvierte er eine Maurerlehre und arbeitete bis 1989 als Hausmeister und Lagerarbeiter. Danach fuhr er als Musiker auf Kreuzfahrtschiffen zur See, machte nebenbei das Abitur, um anschließend Geschichte, Politik und Philosophie zu studieren. Bereits in der NDR-Dokumentation »Die Stasi im Kinderzimmer« von 2019 gehörte Ahnsehl zu den Protagonisten.

Anmeldung unter schlenker@g-h-h.de unbedingt erforderlich!

Eine Veranstaltung von Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus und Respekt und Mut